7.1 Widmet eure Jugend aufregenden Zielen - Mutter des Friedens - Hak Ja Han Moon - Memoiren

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- Kapitel 7 - Die Wachstumsschmerzen von heute bringen den Sonnenschein von morgen -



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Widmet eure Jugend aufregenden Zielen


Jede neue Generation erlebt seelischen Kummer. Manchmal vergleichen sich junge Menschen mit anderen und bejammern ihre Lage. In ihren Köpfen mag gar der Wunsch aufkommen, aufzugeben. Anstatt nach innen zu schauen, suchen sie die Schuld bei anderen oder gleich der ganzen Welt, in der sie leben. Je schwieriger jedoch unsere Situation ist, desto mehr müssen wir uns an unseren ursprünglichen Traum erinnern.

Besonders in unseren jungen Jahren sind wir unzähligen Versuchungen, endlosen Sorgen und grenzenlosen Wünschen ausgesetzt. Wir können sie nur mit einem starken Willen bewältigen und dafür müssen wir klar definierte Ziele verfolgen. Die Jahre unserer Jugend sind die beste Zeit, uns aufregenden Zielen zu widmen, die unsere Herzen höherschlagen lassen. Diese Zeit ist kurz und duldet keinen Aufschub. Wir wollen doch später nichts bedauern. Wir müssen uns gute Ziele stecken und wissen, mit wem wir uns vernetzen müssen, um sie zu erreichen. Wenn wir nicht energisch vorangehen, unseren Lebensweg zu finden, werden wir am Ende in Hoffnungslosigkeit und Neid versinken.

Manche jungen Leute beklagen sich, dass Erwachsene ihnen sagen, sie sollten härter arbeiten, ohne die Anstrengungen zu würdigen, die sie bereits unternehmen. Einige werden pessimistisch und haben das Gefühl, dass sie nicht vorankommen, wie sehr sie sich auch anstrengen – und dass die Gesellschaft daran schuld ist. Aber sie sollten einen ehrlichen Blick darauf werfen, wie viel Mühe sie sich tatsächlich gegeben haben. Beschwerden und Misstrauen werden uns nicht weit bringen. Junge Menschen sollten einen tugendhaften Weg der Liebe gehen, bereit sein, Opfer zu bringen und anderen zu dienen. „Jugend“ von Samuel Ullman ist eines meiner Lieblingsgedichte. Ich mag den ersten Satz: „Jugend ist kein Lebensabschnitt, es ist eine Geisteshaltung.“ Mit einem zielstrebigen Herzen kann jeder, unabhängig vom Alter, ein aktives Leben mit jugendlicher Leidenschaft führen.

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Im August 1987 war Hyo-jin Moon, unser ältester Sohn, Präsident der Studentenorganisation World Collegiate Association for the Research of Principles (W-CARP). CARP besteht seit 1966 und ist eine Campus- Organisation, die Prinzipien fördert und junge Führungskräfte heranbildet. In jener Zeit der ideologischen Verwirrung an den Universitäten berief Hyo-jin den Vierten Welt-CARP-Kongress in West- Berlin ein, wo damals Demonstrationen kommunistischer Aktivisten an der Tagesordnung waren. Diese Aktivisten wussten, dass CARP gegen den Kommunismus war und dass etwa 3.000 junge Menschen an ihrem jährlich, diesmal in Berlin stattfindenden Kongress teilnahmen. Sie protestierten gegen die CARP-Veranstaltungen und verursachten Störungen in der Umgebung der Veranstaltungsorte.

Zum Abschluss des Kongresses sprach Hyo-jin zu den Teilnehmenden und rief dazu auf: „Lasst uns zur Mauer gehen!“ Nach einem zweistündigen Marsch, der von Drohungen ihrer Gegner und Ausschreitungen begleitet war, erreichten sie die Mauer und stießen auf eine große Gruppe von kommunistischen Sympathisanten. Dort beanspruchten unsere Mitglieder den Platz, der für ihre Kundgebung reserviert war, und verdrängten die Gegendemonstranten. Am Ende der energiegeladenen Kundgebung betrat Hyo-jin die Bühne. Er sprach mit großer Leidenschaft und vergoss Tränen, als er danach mit der Menge an der Mauer betete. Zum Abschluss sangen sie das koreanische Lied: „Urie So Wonun Tongil“ (Unsere lang gehegte Hoffnung ist Einheit). Rückblickend empfinde ich, dass das Beten und Singen unserer Mitglieder gemeinsam mit Hyo-jin die Saat für die kommenden Veränderungen war: Zwei Jahre später fiel die Berliner Mauer.

Die Leidenschaft der Jugend überwindet Grenzen und reißt Mauern nieder. Junge Menschen mit wahrer Leidenschaft haben den Spirit, sich selbst und die Welt um sie herum herauszufordern. Heute jedoch scheinen viele junge Menschen diesen Geist zu verlieren. Kulturen erblühen, wenn sie ihre Jugend darin trainieren, Geist und Körper zu reinigen und zu stärken, beispielsweise durch Meditation oder Kampfsport. Wir sollten es nicht zulassen, dass diese Ausbildungstraditionen für unsere Jugend zu Relikten der Vergangenheit werden. Wir sollten sie wiederbeleben und Schulen errichten, an denen junge Männer und Frauen Geist und Körper stärken können, um so ihren wahren Lebenssinn zu finden.



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