3.7 Sieg durch Beharrlichkeit - Mutter des Friedens - Hak Ja Han Moon - Memoiren

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- Kapitel 3 - Das Hochzeitsmahl des Lammes -



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Sieg durch Beharrlichkeit


„Oh nein, ich habe ein weiteres Paar Schuhe verloren.“ Noch bevor das Mitglied diesen Satz beendet hatte, wussten die Umstehenden, was passiert war. Armut lässt Menschen manchmal schlimme Dinge tun. Am Ende des Sonntagsgottesdienstes stellten wir oft fest, dass ein oder zwei Paar Schuhe im Schuhregal fehlten. Wenn ich dann etwas Geld übrig hatte, kaufte ich neue Schuhe für die Mitglieder, deren Schuhe verlorengegangen waren. Ich betete auch, dass die Person, die die Schuhe genommen hatte, ihr Leben wieder in Ordnung bringen würde.


Zwischen 200 und 300 Menschen nahmen an unseren Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen teil. Niemals gab es genug Reis für alle. Deshalb machten wir Brei, indem wir Gerste in einem großen Eisentopf kochten. Während die Feier im Inneren der Kirche stattfand, machten wir draußen ein Holzfeuer und kochten den Gerstenbrei. Danach setzten sich die Mitglieder in kleinen Gruppen zusammen und teilten sich Schalen mit dem Brei. Dafür waren sie dankbarer als für alles andere. „All dies ist ein Geschenk Gottes“, sagten sie.

Als ich schwanger war, hatte ich Verlangen nach Mandarinen, aber wir konnten sie uns nicht leisten; sie waren einfach zu teuer. Ein Mitglied erfuhr davon und kaufte mir einige Mandarinen. Auf der Stelle aß ich sechs oder sieben davon. Ich war so dankbar dafür und zu Tränen gerührt.

Wenn ein kirchlicher Feiertag nahte, fühlte ich mich eher besorgt als enthusiastisch oder glücklich. Ich musste zwei Wochen im Voraus mit den Vorbereitungen beginnen, um die Lieferungen von Obst und Delikatessen für den Gabentisch, die Banner, Blumen und Kerzen zu organisieren, in der Hoffnung, dass jedes Mitglied zumindest einen Apfel oder eine Süßigkeit bekommen würde. Wenn wir dieses Opfer schließlich Gott dargebracht hatten, empfand ich eine außerordentliche innere Zufriedenheit.

Von meiner Geburt bis zu meiner Heirat war mein Weg kein leichter gewesen und nach meiner Heirat hatten die persönlichen Herausforderungen nicht nur Auswirkungen auf mich, sondern auch auf unsere Bewegung insgesamt. Deshalb wich ich nie vom Weg des Glaubens, des Gehorsams und der Liebe zu Gott ab. So wie Satan Jesus und Vater Moon auf die Probe stellte, so stellte er auch mich auf die Probe. Ich durchlebte diese Prüfungen mit immer tieferer Hingabe, weil ich in solchen Zeiten die Gnade Gottes am deutlichsten spürte. In Situationen des Schmerzes kam Gott mir besonders nahe und führte mich mit Wolken- und Feuersäulen.

Mein Ehemann und ich haben uns immer intensiv über verschiedene Themen ausgetauscht. Wir konnten dies auf der Grundlage unseres unendlichen Vertrauens zueinander tun. Wir haben so viel zusammen durchgemacht, dass wir uns schon mit einem Blick verstehen konnten. Das Leben von Vater Moon und der Weg, den ich gegangen bin, weisen erstaunliche Ähnlichkeiten auf. Die meisten Menschen dachten, dass ich so glücklich sei und dass es mir an nichts fehlte. „Du hast das Siegel von Gott als Seine eingeborene Tochter erhalten“, dachten sie, und „du wurdest als ein vollkommenes Wesen geboren. Deshalb hast du deine Position mühelos erreicht.“ Viele Menschen dachten so. Sie glaubten, dass ich als Mutter des Universums Vater Moon glückselig begegnet wäre, eine glückliche Familie gegründet hätte und das Leben genießen würde. Aus einer bestimmten Perspektive mag das richtig sein, aber andererseits habe ich Berge erklommen, die so tückisch und unwegsam sind wie keine anderen auf dieser Welt. Ich konnte sie alle mit der Liebe meines Mannes überwinden, eine Liebe, die größer war, als eine Frau sie jemals empfangen hat.

Obwohl ich 14 Kinder habe, kam mir nie der Gedanke, es seien zu viele. Dennoch mussten meine Kinder schwierige Erfahrungen machen. Wenn sie zum Spielen hinausgingen, wurden sie von den Einwohnern des Viertels angestarrt. Erwachsene schrien einen unschuldigen Fünfjährigen an: „Dein Vater ist Sun Myung Moon, nicht wahr?“ „Weißt du, was dein Vater tut? Die Vereinigungskirche schafft solche Unruhe in der Welt!“ Während sie in Korea dafür kritisiert wurden, die Söhne und Töchter von Sun Myung Moon zu sein, wurden sie nach unserem Umzug in die Vereinigten Staaten als Asiaten diskriminiert. Es tat mir weh, meine Kinder leiden zu sehen, aber ich beklagte mich nicht und gab nicht anderen die Schuld. Ich hielt sie in meinen Armen und wollte ihnen ein Beispiel sein, indem ich Dankgebete sprach.

Mein Ehemann und ich kümmerten uns mit Liebe und Hingabe um unsere Kinder. Weil wir aber so viel Arbeit für die Kirche und die Vorsehung zu tun hatten, konnten wir nicht viel Zeit mit ihnen verbringen. Eines Tages, als mein Mann auf seiner Welttournee war, saß der kaum drei Jahre alte Hyo-jin auf dem Boden des Schlafzimmers und begann zu malen. Normalerweise malte er gerne Autos oder Fahrräder, aber an diesem Tag malte er etwas unbeholfen ein Gesicht auf das weiße Papier. Obwohl ich wusste, dass es sein Vater war, fragte ich ihn: „Hyo-jin, wer ist das?“

Hyo-jin antwortete mir nicht, sondern malte ein Gesicht auf ein anderes Blatt Papier. Es sah zwar anders aus als das erste, war aber zweifellos immer noch das Gesicht seines Vaters. Hyo-jin war normalerweise sehr aktiv, aber an diesem Tag saß er still da und malte weiter. Er wurde nicht müde, das Gesicht seines Vaters zu malen, selbst nachdem er den ganzen Tag damit verbracht hatte. Und er hörte auch am nächsten und übernächsten Tag nicht damit auf. Erst als sein Vater zurückkam, hörte er auf zu malen. Ich kann mich noch lebhaft daran erinnern, wie er seinen Vater strahlend anlächelte, als er von ihm umarmt wurde. Es war, als hätte man ihm die Welt geschenkt.




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