1.4 Die Sunhak-Friedenskultur - Mutter des Friedens - Hak Ja Han Moon - Memoiren

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- Kapitel 1 - Mein lebenslanger Herzenswunsch -



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Die Sunhak-Friedenskultur


Ich schaute in den dunstigen Sommerhimmel und fragte mich, wie das Wetter am nächsten Tag sein würde. „Am Morgen wird es Schauer geben und sehr bewölkt sein“, wurde mir gesagt. Mit einem Lächeln akzeptierte ich, dass es so sein würde. Bei einer Reihe von Veranstaltungen unserer Vereinigungskirche hat es in Strömen geregnet. Vor mehr als 40 Jahren fegten heftige Schauer und starke Winde kurz vor Beginn unserer Veranstaltung durch das Yankee Stadium in New York. Starker Regen fiel auch den ganzen Tag über während der Internationalen Segnung der 360.000 Paare sowie während der Gründung der Frauenföderation für Weltfrieden im Olympiastadion von Seoul. Inzwischen nehme ich Regen in solchen Zeiten mit Dankbarkeit als ein Geschenk an.


Auch am 28. August 2015, dem Tag der ersten Verleihung des Sunhak-Friedenspreises, regnete es. Unter strömendem Regen, dem letzten reinigenden Geschenk des Sommers, trafen hunderte von Gästen in unserem Hotel in Seoul ein. Zum Glück klarte der Himmel auf, als sich die Veranstaltungstüren öffneten. Es fühlte sich an, als ob Gott unsere Gäste freudig willkommen heißen würde. Dies waren besondere Menschen, Führungspersönlichkeiten aus allen Bereichen,
die um des Friedens willen aus dem gesamten globalen Dorf zusammengekommen waren und dafür oft lange Strecken zurückgelegt hatten.

Jeder sehnt sich nach Frieden, aber Frieden kommt nicht von selbst. Wenn er so alltäglich wäre wie Steine am Rand einer Landstraße oder Bäume an einem Berghang, hätten wir niemals die schrecklichen Kriege und Konflikte erlebt, die die menschliche Welt plagen. Aber um Frieden zu schaffen, müssen wir alle Schweiß, Tränen und manchmal Blut vergießen. Deshalb erreichen wir ihn nur selten, obwohl wir uns nach Frieden sehnen. Um wahren Frieden zu erleben, müssen wir zuerst wahre Liebe praktizieren, ohne dafür eine Belohnung zu erwarten. Mein Ehemann und ich gingen diesen Weg und in Fortsetzung dieses Wegs rief ich den Sunhak-Friedenspreis ins Leben.

Trotz des Regens an diesem ersten Tag der Preisverleihung konnten die Gäste ihre Aufregung nicht unterdrücken. Sie waren wie kleine Kinder, die im Begriff waren, ein besonderes Geschenk zu erhalten. Viele waren erstaunt, als sie die Personen neben sich begrüßten. „Es gibt so viele verschiedene Leute hier! Ich war noch nie auf einer so breitgefächerten Veranstaltung mit so unterschiedlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern“, sagte der eine. Und ein anderer meinte: „Es ist unglaublich! Ich frage mich, aus welchem Land die Art von Kleidung kommt, die jene Person trägt.“

Die Veranstaltung war wie eine Ausstellung der Völker der Welt. Die Halle war voller Leben mit dem rauschenden Fluss verschiedener Sprachen. Alle Augen zeigten Dankbarkeit im Namen der gesamten Menschheitsfamilie. Die Leute, die mich zum ersten Mal sahen, konzentrierten sich auf die Bühne, um einen guten Blick darauf zu bekommen, und dachten sich: „Wer ist diese Frau Dr. Hak Ja Han Moon?“ Manche bewegten fragend den Kopf. Möglicherweise dachten sie, meine Kleidung sei nicht schicker als die ihre und ich sähe aus wie eine typische Mutter.

Als ich das Sunhak-Friedenspreis-Projekt vorbereitete, war mein größtes Anliegen, dass die Menschen seinen tiefsten Ursprung verstehen. Um die Zukunft zu meistern, müssen wir den Umfang der Berufsfelder erweitern, die das Kommen des Friedens ankündigen können. Auch wenn wir unseren künftigen Nachkommen vielleicht niemals auf der Erde begegnen werden, müssen wir sicherstellen, dass all ihr Handeln in friedlichen Gesellschaften und Nationen miteinander harmonieren wird. Nach ernsthaften Überlegungen und Diskussionen legte die Sunhak-Stiftung ihre übergeordnete Ausrichtung fest: Frieden, der über die Gegenwart hinausgeht und die Zukunft gestaltet.

Wahrer Frieden erfordert sicherlich, dass wir die gegenwärtigen Konflikte zwischen Religionen, Ethnien und Nationen lösen. Zu den noch größeren Herausforderungen, vor denen wir stehen, gehören jedoch die Zerstörung der Umwelt und die demographische Entwicklung. Die weltweit führenden Friedenspreise konzentrieren sich auf die Lösung der Probleme der heutigen Generation. Wir müssen jedoch die Probleme der Gegenwart auf eine Weise lösen, die mit einer praktischen Vision für eine glückliche Zukunft verbunden ist. Ich habe den Sunhak-Friedenspreis als eine Brücke gegründet, die uns aus dem Strudel der Konflikte dieser Welt herausführt, und als Kompass, der auf eine zukünftige Heimat des Friedens hinweist.



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