3.1 Die wahre Bedeutung des Opferns - Mutter des Friedens - Hak Ja Han Moon - Memoiren

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- Kapitel 3 - Das Hochzeitsmahl des Lammes -



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Die wahre Bedeutung des Opferns

Meine Mutter trat am 15. Dezember 1955 offiziell der Holy Spirit Association for the Unification of World Christianity in Seoul bei. Am Anfang des folgenden Jahres wurde ein kleiner, aber historischer erster Schritt getan, als die Gemeinde von Chuncheon ihren ersten öff entlichen Sonntagsgottesdienst in einem Haus in Yaksa-dong feierte. Ich war ein junges Mädchen von 13 Jahren, das gerade die Bongui-Grundschule abgeschlossen hatte.

An einem strahlend sonnigen Tag sagte meine Mutter zu mir: „Lass uns für den Tag nach Seoul fahren.“ Ohne zu wissen, warum wir fuhren, folgte ich ihr. Das war der Tag, an dem ich Vater Moon zum ersten Mal traf. Die Cheongpa-dong-Kirche, in der wir uns begegneten, war ein kleines, zweistöckiges Holzhaus. Die koreanische Regierung hatte es als „Feindeseigentum“ eingestuft , weil es während der Besetzung unseres Landes den Japanern gehört hatte. Es war mehr ein Wohnhaus als eine Kirche.

Höflich begrüßte ich Vater Moon. Er erwiderte den Gruß und fragte meine Mutter: „Wer ist dieses Kind?“

„Das ist meine Tochter“, antwortete sie.

Vater Moon blickte mich überrascht an und sagte dann zu meiner Mutter: „Sie haben eine so hübsche Tochter.“ Dann schloss er die Augen wie in Meditation und fragte nach meinem Namen.

Ich antwortete höflich: „Mein Name ist Hak Ja Han.“

Als hätte ihn etwas getroffen, sprach Vater Moon ganz leise zu sich selbst: „Hak Ja Han wurde in Korea geboren. Hak Ja Han wurde in Korea geboren. Hak Ja Han wurde in Korea geboren.“ Nachdem er dies drei Mal gesagt hatte, begann er Gott zu danken und sagte: „Du hast eine so großartige Tochter namens Hak Ja Han nach Korea geschickt. Ich danke Dir.“ Dann sprach Vater Moon zu mir, als ob er mich bitten würde, einen festen Entschluss zu fassen: „Hak Ja Han, du wirst in Zukunft Opfer bringen müssen.“

„Ja!“, antwortete ich, überrascht über meine eigene Direktheit.

Auf der Heimfahrt im Zug wunderten meine Mutter und ich uns über die merkwürdige Begegnung. „Wie seltsam“, sagte sie. „Warum wiederholte er drei Mal, dass du in Korea geboren wurdest?“ Dann wurden wir schweigsam und ich dachte über das Wort „Opfer“ nach. Das Wort, das Vater Moon benutzt hatte, nahm eine andere Bedeutung an als das, was ich aus Lehrbüchern kannte. Er bezog sich auf eine höhere Dimension des Opferns, auf ein edleres und umfassenderes Opfern. Was man opfert, ist wichtig, aber warum man dieses Opfer bringt, ist noch wichtiger.

Während ich dem rhythmischen Rumpeln des Zuges lauschte und aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft schaute, konnte ich nicht aufhören, über das nachzudenken, was Vater Moon gesagt hatte. Ich überlegte, wofür ich vielleicht Opfer bringen müsste. Von diesem Tag an war das Wort „Opfer“ in mein Herz eingeprägt. Wenn ich als die Person, die dazu berufen wurde, als Mutter des Friedens zu leben, zurückdenke, wird mir klar, dass das Wort „Opfer“ mit der Zeit zu einem Namen wurde, den ich mir selbst geben könnte.



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