10.1 Parlamentarier der Welt vereinen sich - Mutter des Friedens - Hak Ja Han Moon - Memoiren

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- Kapitel 10 - Die Herausforderung, eine himmlische Welt zu verwirklichen



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Parlamentarier der Welt vereinen sich


Nepal hat keine Meeresküste, dafür aber die höchsten Berge der Erde. Viele Bergsteiger und wohlhabende Touristen besuchen Nepal, weil sich acht der zehn höchsten Berggipfel der Welt auf seinem Territorium befi nden und die Grenze Nepals über den allerhöchsten Gipfel, den Mount Everest, verläuft . Doch Nepal liegt abgeschieden zwischen China und Indien und die Entwicklung seiner weitgehend landwirtschaft lich geprägten Wirtschaft hält nicht mit der seiner Nachbarn Schritt.

Als ich im November 2018 auf dem Flughafen von Katmandu ankam, schliefen zwei Hunde friedlich auf dem Boden des Wartesaals und niemand scheuchte sie hinaus. Autos und Motorräder kamen plötzlich zum Stehen, weil sich weiter vorne eine Kuh auf der Straße entlang bewegte. Erst als sie die Straße verließ, kam der Verkehr wieder in Bewegung. Das ist Nepal.

Dennoch haben sich seit der Begegnung Nepals mit unserer Bewegung große Veränderungen vollzogen. Hier fand 2016 – einem für die Friedensbemühungen unserer Bewegung unvergesslichen Jahr – ein außergewöhnliches Ereignis statt. Hunderte von Führungspersönlichkeiten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Religion und Bildung aus ganz Asien trafen sich im Juli in Katmandu. Diese angesehenen Männer und Frauen kamen, um die International Association of Parliamentarians for Peace (IAPP), ein Projekt der Universal Peace Federation, in der Region zu etablieren.

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Lassen Sie mich die IAPP kurz vorstellen. Weltfrieden kann weder durch menschliche Anstrengungen allein noch durch die Bemühungen einiger weniger erreicht werden. Viele Menschen, vom einfachen Bürger bis hin zu hochrangigen Regierungsmitgliedern, müssen Klassentrennungen überwinden und dabei aktiv die Initiative ergreifen.

Jede Nation in der Welt, ob klein oder groß, hat einen Kongress, ein Parlament oder eine Nationalversammlung. Diese repräsentieren das Volk ihrer jeweiligen Nation. Im Laufe der Jahre habe ich bei meinen Besuchen in Ländern auf der ganzen Welt die Parlamentarier, die ich treffen konnte, immer wieder aufgefordert, sich des Werts der Mission bewusst zu sein, die ihnen von ihrer Nation und ihrem Volk übertragen wurde. Ich sagte, wenn die gewählten Volksvertreterinnen und -vertreter ihr Wissen bündelten und sich gemeinsam auf Konfliktlösungen konzentrierten, würde ganz natürlich und schnell Frieden entstehen. Wenn ich zu ihnen über meine Idee eines weltweiten Bündnisses von Abgeordneten sprach, die sich der Suche nach friedlichen Lösungen widmen, stimmten sie mir zu.

Die Vision der Himmlischen Eltern ist der Ausgangspunkt, um die Parlamentarier der Welt als eine Gemeinschaft zusammenzuführen. Indem sie sich mit der Mutter des Friedens verbinden, können sie jenseits von Nation, Ethnie und Kultur zusammenarbeiten, um die Übel zu bekämpfen, die das Leben der Menschen schwer belasten.

Als ich über diese Vision sprach, versuchten die Menschen in meinem Umfeld, mich über politische Richtungskämpfe aufzuklären. Sie sagten: „Werden die Leiter verschiedener Parteien bereit sein, zusammenzukommen und zusammenzuarbeiten? Es ist keine leichte Aufgabe, einflussreiche Menschen und Friedensstifter zusammenzubringen. Alle nationalen Regierungen schlagen sich mit Konflikten und Streitigkeiten herum, die durch Differenzen zwischen gegnerischen Parteien verursacht werden.“ Davon ließ ich mich jedoch nicht umstimmen, denn ich zweifelte nicht im Geringsten daran, dass die heutigen Parlamentarier dazu bereit sind. Und ich hatte den festen Glauben, dass Gott jeden von ihnen dahin führen würde, mir zuzuhören.

Die Gründung der International Association of Parliamentarians for Peace (IAPP) fand im Februar 2016 in der Nationalversammlung der Republik Korea (Südkorea) statt. Das Thema der Konferenz lautete: „Die Bewältigung der kritischen Herausforderungen unserer Zeit: die Rolle von Regierungen, Zivilgesellschaften und glaubensbasierten Organisationen.“ Dies war die erste einer Reihe solcher Veranstaltungen, die danach auf jedem Kontinent stattfanden und zu denen ich nun einige Worte sagen möchte.

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An der Gründung der IAPP für den asiatisch-pazifischen Raum in Nepal nahmen 166 Parlamentarier und weitere 350 Beobachter aus 29 Nationen sowie viele nepalesische Bürgerinnen und Bürger teil. Staatspräsidentin Bidhya Devi Bhandari übermittelte persönlich ihre tiefe Dankbarkeit. Die Konferenz war von Anfang an ein großer Erfolg und viele Menschen brachten anschließend ihre Wertschätzung für die IAPP als eine dringend benötigte Organisation zum Ausdruck.

Im Anschluss an die Nepal-Konferenz gründeten wir im August 2016 die IAPP in Westafrika. Mehr als 600 Menschen aus 24 Nationen versammelten sich im Gebäude der Nationalversammlung von Burkina Faso und hatten lebhaften Austausch. Wenige Wochen später initiierten wir die europäische IAPP in London mit über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 40 Nationen. Als Gründerin der IAPP ermutigte ich sie mit den Worten: „Um dauerhaften Frieden in der Welt zu schaffen, müssen die politischen Verantwortungsträger aller Nationen einen moralischen Charakter besitzen und ethischen Werten und der Stimme ihres Gewissens folgen. Die Welt wird sich verändern, wenn die Parlamentarier der Welt zusammenkommen und um des Friedens willen zusammenarbeiten.“

Im Oktober riefen wir dann in Costa Rica die IAPP für Zentralamerika und in Paraguay die IAPP für Südamerika ins Leben. Anfang November folgte in Sambia die Gründung der IAPP für Süd- und Ostafrika. In den nördlichen Breiten war bereits der Herbst gekommen, aber in Teilen Afrikas mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die brütende Hitze ertragen. Dennoch konzentrierten wir uns auf unsere Friedensvorstellungen und beschlossen, Wege zu finden, um unsere leidvolle Geschichte zu bereinigen und zusammenzuarbeiten.

Zum Jahresabschluss wurden IAPP-Veranstaltungen in Japan und in den Vereinigten Staaten vorbereitet. Die Bedenken der Organisatoren in Japan, ob genügend Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen würden, wurden zerstreut, als über 200 japanische Führungspersönlichkeiten und ihre Bündnispartner, darunter 63 amtierende Parlamentarier, erschienen. Ungeachtet ihrer verschiedenen politischen Überzeugungen und ihrer kulturellen Unterschiede versammelten sie sich mit der Entschlossenheit, eine Welt des Friedens zu verwirklichen. In meiner Ansprache vor den japanischen Abgeordneten und Leitern der Gesellschaft brachte ich meine Sehnsucht nach Frieden zum Ausdruck und schlug einen Weg vor, wie dieser erreicht werden könnte. Diese Worte fanden allgemeine Zustimmung.

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Unsere letzte Veranstaltung des Jahres 2016 fand in Washington DC statt. Die Wahl des Veranstaltungsortes für diese IAPP-Konferenz, die den Höhepunkt aller bisherigen Veranstaltungen darstellte, war sehr wichtig. Schließlich boten Mitglieder des US-Senats den Kennedy Caucus Room an, einen der prestigeträchtigsten und historisch bedeutsamsten Räume des Senats. Unsere Unterstützer im Senat sagten: „Für die Gründungszeremonie kommen viele Räume in Frage. Angesichts der Bedeutung, die dieses Treffen für uns hat, werden wir jedoch den Kennedy Caucus Room für die Konferenz vorbereiten.“

Im Kennedy Caucus Room hatte John F. Kennedy 1960 seine Präsidentschaftskandidatur erklärt. Der Senat stimmte 2009 dafür, den Raum zu Ehren der drei Kennedy-Brüder zu benennen. In diesem Saal fanden zahlreiche Treffen zu Themen von großer Bedeutung für die Vereinigten Staaten und die Weltgeschichte statt. Er war ein passender Ort für die Gründung der International Association of Parliamentarians for Peace (IAPP) in Nordamerika.

Am 30. November 2016 füllten mehr als 300 US-amerikanische und ausländische Parlamentarier aus 56 Nationen den Veranstaltungsaal, während draußen ein Winterregen nieselte. Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich bereits bei früheren Veranstaltungen kennen gelernt und freuten sich, ihre Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern wiederzusehen. Die Stimmung in diesem herrlichen Veranstaltungssaal war von großer Zuversicht und Hoffnung geprägt, als die Menschen aus kleinen und großen Nationen ihre Freude über die Teilnahme an einer globalen Friedensveranstaltung zum Ausdruck brachten. Die Worte von Herrn Gilbert Bangana, der den Präsidenten der Nationalversammlung von Benin vertrat, berührten die Herzen der Menschen: „Als ich jung war, lernte ich die Friedensprinzipien von Vater und Mutter Moon kennen, und bis zum heutigen Tag praktiziere ich ihre Friedensphilosophie.“

Viele Menschen waren dankbar für meinen Vorschlag, der einen neuen Weg zum Frieden aufzeigt. Der republikanische US-Senator und damalige Senatspräsident pro tempore Orrin Hatch, ein langjähriger Freund, der sich für diese Gründungsfeier eingesetzt hatte, trat im Anschluss an meine Ansprache ans Podium und brachte seine Anerkennung für unsere kontinuierlichen Friedensaktivitäten zum Ausdruck. Senator Hatch, Mitglied des Senats der Vereinigten Staaten von 1977 bis 2019, hat unsere Arbeit stets aktiv begleitet. Als Vertreter der Demokratischen Partei versprach Senator Edward Markey seine besondere Unterstützung für unsere Beiträge zur Erhaltung der Umwelt.

Mit der Veranstaltung in Washington DC war nun die IAPP weltweit etabliert. Über ein Jahr lang war ich dafür um den Globus gereist und hatte alle sechs Kontinente besucht; mehr als 20.000 Menschen, darunter 2.500 amtierende Parlamentarier aus 190 Nationen, hatten daran teilgenommen und so dieser Initiative zu einem großartigen Start verholfen.

Für viele Parlamentarier waren die regionalen Gründungsfeiern der IAPP die erste Gelegenheit, sich zum Thema Frieden an einem Ort zu versammeln. Hier legten diese Frauen und Männer ihre Unterschiede in Bezug auf Nationalität, Ethnie und religiöse Überzeugung sowie das Gefühl, aus verfeindeten Nationen zu stammen, beiseite. Stattdessen konzentrierten sie sich in diesen Tagen gemeinsam auf die wesentliche Frage: „Was können wir jetzt für den Frieden tun?“



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