Zehn Jahre Tränen erweichen das Herz eines Schwiegervaters - Autobiografie - Sun Myung Moon - Mein Leben für den Weltfrieden

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- Kapitel 5 - Liebevolle Familien können die Welt verändern -



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Zehn Jahre Tränen erweichen das Herz eines Schwiegervaters


Vor nicht allzu langer Zeit verbreiteten koreanische Medien die Geschichte einer japanischen Frau in Miryang, Korea, die eine Auszeichnung für ihre besondere Hingabe an ihre Familie erhielt. In dem Artikel stand, dass sie als Ehefrau eines Koreaners, mit dem sie durch eine religiöse Gemeinschaft bekannt gemacht worden war, nach Korea kam. Er hatte sie gegen den Widerstand seiner Familie geheiratet. Die japanische Ehefrau kümmerte sich aufopferungsvoll um ihre gehbehinderte koreanische Schwiegermutter und ihren betagten Schwiegervater. Im Artikel stand, dass die Leute in der Gemeinde vorgeschlagen hatten, sie für ihre aufopferungsvolle Hingabe auszuzeichnen.


Die Schwiegermutter war von der Hüfte abwärts gelähmt und wurde von den koreanischen Gesundheitsbehörden als Körperbehinderte des zweithöchsten Grades eingestuft. Vom ersten Tag ihrer Ehe an trug die Schwiegertochter ihre Schwiegermutter auf dem Rücken zu verschiedenen Krankenhäusern, damit sie behandelt werden konnte. Weil sie sich so viel Zeit für ihre Schwiegereltern nahm, hatte sie kaum Zeit, ihre eigene Familie in Japan zu besuchen. Als sie hörte, dass sie für ihr Verhalten ausgezeichnet werden sollte, protestierte sie und sagte, sie hätte einfach nur das Richtige getan.


Diese japanische Schwiegertochter in den Medienberichten ist Kazuko Yashima. Sie kam durch die internationalen und interkulturellen Eheschließungen unserer Kirche nach Korea. Dies sind Eheschließungen, bei denen Männer und Frauen von verschiedenen Religionen, Nationen und Rassen zusammengeführt werden. Es gibt viele junge Männer in den ländlichen Gebieten Koreas, die keine Braut finden können. Die Bräute, die durch diese internationalen und interkulturellen Eheschließungen nach Korea kommen, tun das, ohne Bedingungen zu stellen.

Sie kümmern sich um ihre alten Schwiegereltern, inspirieren ihre Ehemänner, damit sie Kraft und Hoffnung haben, bringen Kinder zur Welt und ziehen sie groß. Sie leben in den ländlichen Gemeinden, die von Koreanern verlassen wurden, weil es so schwierig ist, dort zu leben. Wie wundervoll und wertvoll ist das, was sie tun. Dieses Programm gibt es seit über 30 Jahren.

Durch solche internationale und interkulturelle Eheschließungen haben sich Tausende von Frauen aus anderen Ländern in Korea niedergelassen. In den ländlichen koreanischen Gemeinden, deren junge Leute in die Städte abgewandert sind und in denen man lange kein Baby mehr schreien gehört hat, freuen sich die alten Leute so sehr, wenn diesen Paaren Kinder geboren werden, und sie behandeln die Babys so, als wären es ihre eigenen Enkelkinder. In einer Grundschule in der Chungcheong- Provinz sind über die Hälfte der 80 Schüler Kinder aus den internationalen und interkulturellen Ehen, die durch unsere Kirche vermittelt wurden. Der Schuldirektor meinte, die Schule müsse geschlossen werden, wenn die Schülerzahl noch weiter sinken würde. Deshalb bete er jeden Tag dafür, dass unsere Kirchenmitglieder nicht aus der Gemeinde fortziehen. Im heutigen Korea besuchen um die 20.000 Kinder aus internationalen und interkulturellen Ehen die Grundschulen überall im Land.

Jedes Jahr, etwa um den Jahrestag der Unabhängigkeit Koreas von Japan, werden in den Fernsehnachrichten Reportagen über einige ungewöhnliche Japaner gezeigt, die vor der Kamera stehen und sich für die Taten ihres Landes während der Besatzung Koreas entschuldigen. Sie selbst haben diese Verbrechen nicht begangen, doch sie entschuldigen sich für die Taten ihrer Vorfahren.

Die meisten dieser Leute sind Mitglieder unserer Kirche. Sie haben durch internationale und interkulturelle Ehen Mauern eingerissen, die unsere Nationen trennen. Durch ihre Aktionen bröckeln die Mauern in den Herzen der Koreaner, die Japaner als ihre Feinde betrachten, mehr und mehr.

1988 wollte ein gebildeter junger Mann, der unserer Kirche beigetreten war, heiraten und bemühte sich um eine passende Frau. Er wurde mit einer japanischen Frau bekannt gemacht. Der Vater dieses jungen Mannes reagierte aber sehr negativ auf diese Verbindung. „Es gibt so viele Frauen auf der Welt. Musst du unbedingt eine Japanerin heiraten?“, sagte er.

Während der japanischen Besatzung war sein Vater einer von den Koreanern, die gezwungen worden waren, in einem Kohlebergwerk im Verwaltungsbezirk Iwate im Nordwesten von Japan zu arbeiten. Unter Lebensgefahr flüchtete er aus diesem Bergwerk und marschierte gut über einen Monat lang bis nach Shimonoseki, wo er es schaffte, auf ein Schiff zurück nach Korea zu kommen. Er hegte noch immer einen riesengroßen Hass gegen Japan. Als er hörte, dass sein Sohn sich mit einer japanischen Frau verlobt hatte, drohte er, ihn zu enterben.

„Du übst Verrat an der Familie“, sagte er, „ich werde deinen Namen aus dem Familienstammbaum entfernen lassen. Keine Frau aus diesem Feindesland wird jemals einen Fuß in dieses Haus setzen, also nimm sie und verschwinde. Sie ist nicht die Richtige für dich und darum ist es mir gleichgültig, wenn du weggehst oder stirbst.“

Der Vater war unerbittlich. Doch der junge Mann ging und tat, was er für richtig hielt. Er heiratete die japanische Frau und brachte seine Braut in seinen Heimatort in Nagan, Korea. Der Vater öffnete nicht einmal die Eingangstür für sie. Einige Zeit später akzeptierte er widerwillig die Ehe, aber er schikanierte seine Schwiegertochter weiterhin. Jedes Mal, wenn sie mit etwas Schwierigkeiten hatte, sagte er: „Das ist nichts im Vergleich zu dem, was mir deine Leute angetan haben. Du hättest damit rechnen müssen, als du beschlossen hast, in unsere Familie einzuheiraten.“

Jedes Mal, wenn die Verwandten anlässlich eines großen Feiertages zusammenkamen, musste sie neben dem Schwiegervater sitzen. Er erzählte ihr dann, was ihm alles im Iwate-Kohlebergwerk angetan worden war. Jedes Mal erwiderte die Schwiegertochter: „Vater, ich entschuldige mich bei dir für Japan. Es tut mir leid.“ Sie weinte und bat ihn um Vergebung. Solange wie er seinem Ärger Luft machte, hörte sie ihm zu, obwohl er wieder und wieder die gleichen Geschichten erzählte, und sie entschuldigte sich jedes Mal.

Das ging etwa zehn Jahre lang so weiter, bis er eines Tages damit aufhörte. Die Verwandten bemerkten, dass seine kalte Haltung seiner Schwiegertochter gegenüber viel wärmer geworden war, und er schien sie sogar zu mögen. Deshalb fragten sie ihn: „Wieso bist du jetzt so freundlich zu deiner Schwiegertochter? Sie ist eine Japanerin. Hasst du sie nicht mehr?“ „Ich hasse sie nicht mehr“, sagte er. „All der Hass, der sich in meinem Herzen angesammelt hatte, ist weg.“

„Ich habe sie eigentlich nie wirklich gehasst“, fügte er hinzu. „Ich habe nur meinem Herzen ihr gegenüber Luft gemacht und den ganzen Hass herausgelassen, der sich in mir aufgestaut hatte, weil ich unter Zwang in diesem Bergwerk arbeiten musste. Ihretwegen ist der ganze Hass verschwunden. Ab jetzt werde ich freundlich zu ihr sein, denn sie ist wahrhaft meine Schwiegertochter.“

Die Schwiegertochter bezahlte für die Vergehen der Japaner. Dies ist ein Beispiel für den Weg der Wiedergutmachung, der die Menschheit zu einer Welt des Friedens führen wird.




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