Der Fluss weist keines der Gewässer ab, die ihm zufließen - Autobiografie - Sun Myung Moon - Mein Leben für den Weltfrieden

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- Kapitel 6 - Liebe führt zu Vereinigung -



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Der Fluss weist keines der Gewässer ab, die ihm zufließen


Die Selbstsucht blüht in dieser Welt. Ironischerweise wird dadurch der Einzelne zerstört und nicht nur der Einzelne, sondern auch alle um ihn herum und die ganze Nation mit ihm. Das größte Hindernis für eine friedliche Welt ist die Gier in den Herzen der Menschen. Sie beginnt bei der Einzelperson und breitet sich auf die Nation aus. Herzen, die mit dieser Gier beschmutzt sind, verursachen Spaltung und Konflikt auf jeder Ebene. Unzählige Menschen haben im Verlauf der Geschichte in durch Gier verursachten Konflikten ihr Blut vergossen und sind gestorben.


Die Beseitigung solcher Konflikte benötigt eine große Revolution, um die heute in der Welt weit verbreiteten falschen Werte und das auf Irrtum beruhende Denken zu ändern. Die komplexen Probleme, von denen unsere Gesellschaft heute betroffen ist, können schnell gelöst werden, wenn es im Denken der Menschen eine Revolution gibt. Wenn jeder Einzelne und jede Nation damit beginnt, sich zuerst um den Nächsten zu kümmern, und wenn sie zusammenarbeiten, dann werden die Probleme der modernen Gesellschaft gelöst werden.


Ich habe mich mein ganzes Leben lang für Friedensbemühungen eingesetzt. Immer wenn über Frieden diskutiert wird, werde ich tief bewegt. Tränen quellen aus meinen Augen, meine Stimme versagt und ich kann kaum noch schlucken. Es bewegt mich zutiefst, wenn ich mir den Tag vorstelle, an dem die Welt eins wird und sich am Frieden erfreut. Das ist das Wesen des Friedens. Er führt Menschen zusammen, die unterschiedliche Meinungen haben, die verschiedenen Rassen angehören und verschiedene Sprachen sprechen. Unsere Herzen sehnen sich nach einer solchen Welt und bewahren die Hoffnung, dass sie verwirklicht werden wird.

Frieden folgt jedoch auf eine konkrete Aktion, nicht auf einen vagen Traum. Eine Friedensbewegung aufzubauen war aber nicht immer leicht. Es gab viele Schwierigkeiten und es erforderte große Geldsummen. Ich tat das weder zu meiner eigenen Ehre noch um Geld zu verdienen. Ich habe mich nur vollständig für eine Welt eingesetzt, in der ein starker und wahrer Frieden Wurzeln schlagen kann. Die ganze Zeit über, in der ich diese Arbeit tat, war ich nie einsam. Das kommt davon, dass Frieden letztendlich die Sehnsucht jeder einzelnen Person auf dieser Welt ist. Eines ist jedoch seltsam. Jeder wünscht sich Frieden, aber er ist noch immer nicht gekommen.

Es ist leicht, über Frieden zu sprechen. Aber den Frieden zu bringen, ist nicht leicht, weil die Menschen die elementarste Wahrheit beiseiteschieben, die für das Hervorbringen einer Welt des Friedens benötigt wird. Sie geben vor, nicht zu wissen, dass diese Wahrheit bereits da ist. Bevor wir über Frieden zwischen Einzelpersonen oder Nationen sprechen, müssen wir über den Frieden zwischen uns und Gott sprechen.

Heute denkt jede Religion von sich selbst, dass sie die höchste ist, und verhält sich abweisend oder überheblich anderen Religionen gegenüber. Es ist nicht richtig, Zäune gegen andere Religionen oder Religionsgemeinschaften aufzurichten.

Eine Religion gleicht einem breiten Fluss, der auf eine ideale, friedliche Welt zufließt. Der Fluss legt eine lange Strecke zurück, bevor er in die breite Ebene des Friedens einmündet. Auf seinem Weg münden viele Bäche in den Fluss. Die Bäche sind in dem Augenblick, in dem sie den Fluss erreichen, keine Bäche mehr. Von da an werden auch sie ein Teil des Flusses. Auf diese Weise werden sie eins.

Der Fluss weist keinen der Bäche ab, die ihm zufließen. Er akzeptiert alle. Er nimmt alle Bäche auf und formt einen einzigen Strom auf seinem Weg in den Ozean. Die Menschen auf der Welt von heute verstehen diese einfache Wahrheit nicht. Die Bäche, die noch den Fluss suchen und in ihn einmünden, sind die zahlreichen Religionen und Glaubensgemeinschaften von heute. Jeder Bach hat seinen Ursprung in einer anderen Quelle, aber alle streben auf ein gemeinsames Ziel zu. Sie streben nach der idealen Welt mit Frieden im Überfluss.

Frieden wird nie auf unsere Erde kommen, solange wir nicht zuerst die Mauern zwischen den Religionen niederreißen. Jahrtausende lang entwickelten sich Religionen im Verbund mit bestimmten ethnischen Gruppen. Deshalb sind sie von hohen kulturellen Mauern umgeben. Diese einzureißen ist eine sehr schwierige Aufgabe. Jahrtausende lang umgab sich jede Religion mit solch hohen Mauern und bestand darauf, dass ihre Religion die einzig richtige ist. In einigen Fällen dehnten Religionen ihren Einfluss aus und gerieten mit anderen Religionen und Kulturen in Streit. Sie beriefen sich dabei auf den Namen Gottes bei Aktivitäten, die nichts mit Seinem Willen zu tun hatten.

Der Wille Gottes liegt im Frieden. Eine durch Unterschiede in Nationalität, Rasse und Religion zersplitterte Welt, in der Menschen und Völker einander angreifen, einander bekämpfen und gegenseitig Blut vergießen, ist nicht das, was Gott möchte. Wenn wir in Seinem Namen Blut vergießen und einander bekämpfen, verursachen wir Ihm nur Schmerzen. Eine in Fetzen zerrissene Welt wurde aus dem Verlangen der Menschen nach eigenem Reichtum und Glanz geschaffen. Das stellt nicht Gottes Willen dar. Gott hat mir das ganz klar gesagt. Ich bin nur Sein Bote, der Seine Worte empfängt und sie auf der Erde ausführt.

Der Weg zum Weltfrieden, in dem die Religionen und Rassen vereinigt werden, ist ermüdend. Oft wurde ich von den Menschen zurückgewiesen oder meine eigenen Fähigkeiten waren nicht ausreichend, aber ich konnte diese Mission nicht einfach aufgeben. Wenn Mitglieder und Kollegen, die mit mir arbeiteten, unter der Last der Aufgabe Qualen litten und stöhnten, beneidete ich sie sogar.

„Wenn ihr beschließt, dass dieser Weg nichts für euch ist, dann habt ihr die Wahl, aufzuhören und umzukehren“, sagte ich zu ihnen. „Oder wenn ihr es immer wieder versucht, aber es nicht erfüllen könnt, dann habt ihr die Option, zu sterben, während ihr es versucht. Aber ihr solltet mich bedauern“, sagte ich. „Ich persönlich habe diese Wahlmöglichkeiten nicht.“

Es gibt fast 200 Länder auf der Welt. Damit sich alle diese Länder am Frieden erfreuen können, braucht es unbedingt die Kraft der Religion. Die Kraft der Religion liegt in ihrer überquellenden Liebe. Ich bin ein religiöser Mensch, dessen Rolle es ist, Liebe zu vermitteln. Darum ist es natürlich, dass ich für den Weltfrieden arbeite wollte. Es gibt keinen Unterschied zwischen Islam und Christentum in ihrem Bekenntnis für eine Welt des Friedens.

In Amerika leite ich eine Friedensbewegung, die Tausende von Geistlichen religionsübergreifend zusammenbringt. Dort diskutieren wir Wege, wie Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus und alle Glaubensrichtungen zusammengebracht werden können. Wir widmen unsere gesamten Anstrengungen dafür, die verhärteten Herzen von Menschen zu erweichen. Mein Ziel ist heute dasselbe, wie es gestern war, nämlich eine Welt mit Gott im Mittelpunkt zu schaffen, eine Welt vereint wie eine einzige Nation ohne Grenzen. Alle Menschen werden Bürger dieser Welt sein und eine Kultur der Liebe miteinander teilen. In einer solchen Welt wird es keine Möglichkeit mehr für Spaltung und Konflikt geben. Das wird den Beginn einer wirklich friedvollen Welt kennzeichnen.




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