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Europa: Ende oder Wende? Wohin geht die Reise? Was können wir aus der Geschichte lernen?

Mit großem Interesse hat das Publikum der Familienföderation für Weltfrieden in Wien am 15. September 2016 den Vortrag von Mag. Barbara Grabner verfolgt.


Lesen Sie hier einen Auszug aus ihren Überlegungen:

Nach dem Ersten Weltkrieg geriet das Abendland, so wie es war, ins Wanken. Als die Habsburgermonarchie zerfiel, schrieb der Wiener Journalist und Schriftsteller Karl Kraus Die Letzten Tage der Menschheit und Oswald Spengler publizierte den Bestseller Der Untergang des Abendlandes. Es gibt heute viele Prognosen, dass die Welt auf diverse Katastrophen zusteuert. Wohin geht die Reise? Haben wir einen Plan, oder sind wir planlos auf gut Glück unterwegs? Wie sieht die Welt aus, in der wir leben wollen?

Eine weitere Frage, die wir näher untersuchen wollen, ist: Kann man aus der Geschichte lernen, hat sie ein Ziel? Gläubige Menschen fragen sich immer wieder: Gibt es ein Ende der Welt? Gibt es einen göttlichen Plan, eine Vorsehung? Sozialreformer fragen: Gibt es eine ideale Weltordnung, oder bleiben allgemeiner Wohlstand und eine gerechte Welt ewig ein Wunschtraum?

Der berühmte Philosoph Friedrich Nietzsche war pessimistisch: „Das Studium der Geschichte zeigt, dass die Menschen aus der Geschichte nichts lernen.“ Wirklich? Warum? Ich meine: Weil sie sich nicht tiefer damit befassen, und reine Kenntnis von Fakten nicht automatisch „etwas daraus lernen“ bedeutet. Beispiele aus dem Leben: Führerschein-Prüfung bestehen garantiert nicht richtiges Verhalten im Verkehr und Schulbesuch bedeutet nicht Schulerfolg. Ja – wir können aus der Geschichte lernen, falls wir die unsichtbaren Kräfte und Gesetzmäßigkeiten dahinter enträtseln können.

Prinzipien und typische Phänomene
1. Geschichte durchläuft eine Entwicklung wie alles Geschaffene (Natur, Technik)
2. Geschichte verläuft nach bestimmten Gesetzen und strebt einem Ziel zu (Höhepunkt)
3. Es gibt eine treibende Kraft hinter wichtigen Ereignissen (Christentum: Vorsehung)
4. Das Gute/Sinnvolle wird immer von einer Gegenkraft unterlaufen/blockiert/sabotiert. Beispiele. Pioniere, Reformer, Propheten wurden immer verteufelt oder umgebracht
5. Alle 2000 Jahre beginnt ein neues Zeitalter, vermutlich stehen wir am Anfang
6. Übergang in ein neues Zeitalter bringt anfangs immer Chaos / Verwirrung mit sich.
7. Empfindsame Menschen fühlen eine starke geistige Unruhe, weil sie den Umbruch vage wahrnehmen, aber nicht wissen, wer oder was das neue Zentrum ist.

Das 20. Jahrhundert war sicher ein Wendepunkt der Geschichte. Trotz vieler Unruhen und brutaler Kriege gab es neue Strömungen und zahlreiche Bemühungen, welche auf „Eine Welt“ zustreben (Schlagwort: global village). Die technische Vernetzung ist nur ein Vorreiter dafür, die globale Vernetzung nimmt täglich zu: Wir reagieren innerhalb von Stunden und Tagen auf Geschehnisse, die 1000e Kilometer entfernt stattfinden. Gut erkennbar bei Sportereignissen wie Weltmeisterschaften und Olympiade: die ganze Welt fiebert live mit….

Positive Megatrends
1. Immer mehr Menschen streben nach Selbsterkenntnis und einer höheren Wahrheit – jenseits der Kirchenmauern. Intensive Sinnsuche: Wer und was ist der Mensch? Wozu leben wir? Heutzutage gibt es viele Menschen, die übersinnliche Fähigkeiten haben und das Interesse am Jenseits steigt (Esoterkik, zahllose Bücher über Leben nach dem Tod).
2. Garantie der Menschenrechte: per Gesetz existiert Gleichheit zwischen Mann und Frau, weltweite Abschaffung der Rassenschranken (Apartheid in Südafrika), Glaubens- und Meinungsfreiheit. Es liegt an uns, ob die Rechte und Chancen in der Praxis angewendet werden, und auch wie.
3. Wachsender Austausch der Kulturen und Religionen (interreligiöser Dialog, Buddhismus in Europa). Sind wir bereits unterwegs auf dem Weg zum Weltethos?
4. Zeichen eines globalen Lebensstils – gleiche Moden, Musik, Speisen, Hobbies…
5. Bereitschaft zur Zusammenarbeit jenseits aller Ländergrenzen und über die Kontinente hinweg (Weltforum, UNO, Rettungsaktionen)
6. Verständnis für die Natur durch umfassendes Wissen um die Vorgänge in der Natur, bis zu den Grenzen des Kosmos. Zahlreiche NGOs, wissenschaftliche Erkenntnisse gehen bis ins letzte Detail. Weltweit tätige Naturschutzvereine, um Naturerbe dauerhaft zu sichern. Theoretischer Ausgangspunkt, in Harmonie mit anderen Lebewesen zu leben und paradiesische Zustände für alle zu schaffen.
7. Aktivitäten für den Weltfrieden und Hilfsorganisationen – es gibt so viele wie noch nie; Organisationen der Nächstenliebe (früher auf Kirchen und Klöster beschränkt) z.B. Caritas, SOS Kinderdorf, Menschenrechtsvereine
8. Hoch entwickelte Wissenschaft und Technik ermöglichen es uns „den Himmel auf Erden“ zu schaffen. Noch nie hatten so viele Menschen so viel zu essen; Schattenseite: Problem der Verfettung nimmt zu.



Ziel für das 21. Jahrhundert – Ende aller Kriege! Paul K. Chappell (Buchautor) erklärt, wie Frauenwahlrecht und Sklavenbefreiung vor 200-150 Jahren als unnötig und unmöglich angesehen wurden. Sein Fazit: Es ist daher möglich wie auch notwendig im 21. Jahrhundert alle Kriege zu beenden. Kriege waren früher als Mittel der Politik akzeptiert, heute sind sie verfemt. Bis vor hundert Jahren war es normal das Nachbarland zu überfallen, um sich Reichtum, Besitz, Untertanen zu holen. Heute herrscht zumindest eine neue Ethik (Internationaler Gerichtshof, UNO Beschlüsse usw.). Es gibt zwar Rückfälle, aber das (Unrechts)Bewusstsein wächst.

Brauchen wir eine Weltkultur bevor eine funktionierende Weltregierung bzw. Weltwirtschaft etabliert werden kann? Kann das Christentum Europa noch geistige Erneuerung bringen? Derzeit ist es innerlich zerstritten, seine Überzeugungskraft besonders nach außen fast am Nullpunkt. Aber zuallererst gilt es, die herrschende „Ersatzreligion“ des humanistischen Materialismus zu überwinden. Eine europaweite Renaissance echter Religiosität wäre im kommenden Jubiläumsjahr „500 Jahre Reformation“ (1517-2017) besonders angebracht.



Literaturtipps:

Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes.
„In diesem Buche wird zum erstenmal der Versuch gewagt, Geschichte vorauszubestimmen. Es handelt sich darum, das Schicksal einer Kultur, und zwar der einzigen, die heute auf diesem Planeten in Vollendung begriffen ist, der westeuropäisch-amerikanischen, in den noch nicht abgelaufenen Stadien zu verfolgen.“

Arnold J. Toynbee: Menschheit und Mutter Erde.
„In einem Zeitalter, in dem sich die Menschheit die Beherrschung der Atomkraft angeeignet hat, kann die politische Einigung nur freiwillig erfolgen. Da sie jedoch offenbar nur widerstrebend akzeptiert werden wird, wird sie wahrscheinlich so lange hinausgezögert werden, bis die Menschheit sich weitere Katastrophen zugefügt hat.“

Albert Heitzinger: Die Göttlichen Prinzipien. 3. Kapitel: Die Vollendung der menschlichen Geschichte (Broschüre bestellbar beim Veranstalter).




Wahnsinn Erster Weltkrieg -
Bilder der Mahnung

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